Nach einer langen Sommerpause geht die Fahrt von der Vitusstadt in die Hauptstadt und von dort nach Fulda, wo sie sich in der kalten Einöde zwischen Rhön und Vogelsberg die Zeit damit vertreiben, große Werke der Weltliteratur („Der Medicus“, „Die Päpstin“ oder „Robin Hood“) in eingängigen Musicalbrei zu vermanschen.
- Keine Verspätung
- Kein Zugausfall
- Kein verpasster Anschluss
- Kein Ausfall der Reservierungsanzeige
- Kein Verwirrspiel im Namen der Äpp
Das kann nur eines bedeuten: ich bin enttarnt. Die Bahn hat mich im Visier!
Mir wird ganz schwindelig.
Keinerlei Anlässe mehr, Ideen für Texte zu entwickeln?
Das Ende jeglicher dem Desaster entspringenden Kreativität?
Das endgültige Ende des Blogs?
Soll dem noch nicht geborenen Enkelkind wirklich Opas literarisches Talent für immer verborgen bleiben und Spuren davon nur noch im Archiv auffindbar sein?
Doch dann auf Gleis 9 in Frankfurt-Main-Hauptbahnhof hat die Trübsal ein Ende.
Ausfall der Klimatisierung in Wagen 23. Alle kühlen Plätze und Gänge besetzt. Den Wagen im Freitagnachmittag-Betrieb zu evakuieren, traut sich wohl auch niemand.
Bereits nach fünf Minuten, wir passieren Frankfurt-Niederrad, ist alles und jeder durchgeschwitzt, die Atemluft wird knapp und einige Mitreisende, die bereits seit München im Zug sitzen, kämpfen gegen die eigene Dehydrierung an. Der freundliche Bahnmitarbeiter kontrolliert in Saunalatschen und Badehose (neben dem Seepferdchen das Bahn-Logo aufgestickt).
Die Temperaturen nähern sich dem Siedepunkt. Im nächsten Waggon hält sicher Luzifer persönlich Hof.
Mir geht’s gut.