Das jetzt auch noch: Gestern wurde es im Fernsehen verkündet: Fischstäbchen könnten knapper oder zumindest teurer werden. Und wenn die sowas erstmal im Konjunktiv melden, kannst Du davon ausgehen, dass es spätestens am Tag drauf stimmt.
Nach Klopapier, Mehl und Sonnenblumenöl jetzt also die Fischstäbchen. Der Run auf die Regale wird einsetzen. Dazu braucht man kein Prophet zu sein.
Und warum? Weil der Pazifische Pollack, wie ich ihn üblicherweise zu bezeichnen pflege,
Ja, der heißt wirklich so. Der Alaska-Seelachs ist nämlich gar kein Lachs, sondern gehört zur Familie der Dorsche. Während Lachse zu den Salmoniden gehören.
weil also dieser Fisch (wenigstens das ist er), bevor er blockweise tiefgefroren und dann in mundgerechte Stücke zersägt und paniert wird, in der Hauptsache von russischen Schiffen gefangen und über China zu uns verschifft wird. Was in diesen Zeiten doppelt blöd ist, weil wir von Russen nix mehr annehmen dürfen und weil vor den chinesischen Häfen ganze Containerflotten im Stau stehen, bzw. schaukeln und deshalb der internationale Fischstäbchentransport stockt wie der Feierabendverkehr vorm Kreuz Duisburg-Kaiserberg oder die Pendlerzüge der Deutschen Bahn.
Als Kind hab ich ja tatsächlich noch geglaubt, dass ein weißbärtiger Opa namens Käpt’n Iglu die Dinger eigenhändig mit seinem Schiff zu uns in den Supermarkt bringt. Als Erwachsener hab ich dann dazulernen müssen, dass er, oder sein Sohn oder wer auch immer das zwar immer noch macht, aber in den Stäbchen überhaupt kein Fisch drin sein soll, sondern gepresster Fischabfall.
Und jetzt das: Von Russen gefischter, über China in ganzen Flotten transportierter Pollack. Wie sich die Welt verändert hat…
Vielleicht wäre es ja eine Idee, zumindest für eine gewisse Übergangszeit, das 9-Euro-Zugticket auf den Güterfernverkehr übertragbar zu machen und den Fisch auf dem Landweg zu uns zu transportieren. Das Zersägen und Panieren kriegen wir doch wohl noch selber hin.

Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.