Sorry, das muss jetzt einfach mal raus: Im Moment könnt‘ ich nur noch im Strahl waagrecht kotzen!
In der Ukraine leiden die Menschen unter einem Krieg, der sich unmenschlicher in einer modernen Zivilisation nicht darstellen kann. Im restlichen Europa leiden die Menschen unter Inflation und Güterknappheit. Der Handel mit dem großrussischen Reich ist vollständig zum Erliegen gekommen. Die perfekte Begründung für jedwede Preiserhöhung. Heiz- und Sonnenblumenöl, Sprit und Gas, die Dachlatte im Baumarkt: alles teurer. Nur Spargel und Erdbeeren faulen mangels Nachfrage teilweise ungeerntet vor sich hin. Weil man damit 2022 keinen Gewinn machen kann, pflügt man sie mancherorts gleich wieder unter.
Wir lassen uns das Gewinnemachen doch nicht von so einem blöden Krieg vermiesen. Ganz im Gegenteil: Kriegsprofiteure ziehen kaltschnäuzig ihre Vorteile aus dem Leid anderer. Mineralölkonzerne greifen skrupellos staatliche Zuschüsse ab. Die Tankerflotte der griechischen Millardärsdynastien transportiert ungeniert Putinsches Öl über die Weltmeere. Und ein Reaktionär wie Viktor Orbán boykottiert weitere Strafmaßnahmen der EU, um sich ein Hintertürchen für Nachkriegszeiten offen zu halten.
Das Schlimmste aber: jeder sieht es, jeder weiß es und viel zu wenige machen’s Maul auf.
Ein Fazit der diesjährigen re:publica hat mir sehr gut gefallen: „Nur nicht gleichgültig werden.“ Daher steht’s auch in der Überschrift.
Bloß nicht aufhören, das Maul aufzumachen. Auch wenn es nur zum Kotzen ist.

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